Kunst
... ein Leben ohne Kunst ist möglich, aber nicht sinnvoll.
Begegnungen in vierhundertstel Sekunden
Gelatinesilber-Abzüge, Handabzug
analoge SW-Technik, MF
Auflage 3, 27,5 x 33 cm / 35 x 42 cm
Projektbeginn 2002 - bis 2014 sind über 70 Portraits im Projekt entstanden
Menschen für dieses fotografische Projekt spreche ich spontan an.
Die Portraits entstehen in meiner Atelierwohnung. Das löst die Menschen von ihrem Umfeld. Sinnbildlich sozusagen hin zum Selbst.
Manchmal
habe ich das Gefühl der Anstoß sich portraitieren zu lassen ist etwas
über das eigene Befinden zu erfahren, etwa wie wenn man zum Arzt geht.
Bei der Portraitsitzung gibt es Begegnung in einer Art gegenseitigem Abtasten:
sich öffnen und zurückweichen – Nähe und Distanz, auch Momente
von Vertrautheit sind spürbar.
Ich fotografiere mit 4/100, der von mir eingestellten Kameraverschlusszeit.
Nachdem die Fotos gemacht sind, ist manchmal eine gewisse Verlegenheit spürbar, das Foto ist gemacht, die Konzentration weicht.
Wenn ich die Portraitfotos später anschaue, erfahre ich immer auch etwas über mich selbst.
Herzgegend, 2004
analoge SW-Technik, MF
Diptychon, 2 Gelatinesilber-Handabzüge, Objektrahmung
46,5 x 63,3 cm und 24,7 x 29,7 cm, Auflage 1
- unverkäuflich -
Jupiter, 2000
analoge SW-Technik, KB
12 Handabzüge auf PE-Papier, kaschiert auf MDF
je 5 x 7 cm, Motiv/Bildmaßstab 1:1, Auflage 1
– unverkäuflich –
Rüdiger Toast,1988
analoge SW-Technik, GF
Serie 6 Gelatinesilber-Handabzüge
je 18 x 24 cm, Auflage 3/12
o.T., Zyklus, 1993
Polaroids 7,8 x 8,0 cm
vergrößert auf Cibachrome
je 28 x 28,5, Auflage 2/3
Taube Ei, Ei Taube,1993
analoge SW-Technik, MF
Diptychon, Gelatinesilber-Handabzüge
je 22 x 22 cm, Auflage 2/4
mich noch bewegend, 1992
analoge SW-Technik, KB
drei Triptychon, Gelatinesilber-Handabzüge, getont
je 27,2 x 36,5 cm, Auflage 3/5
Selbstportraits 1991
analoge SW-Technik, MF
sechs Gelatinesilber-Handabzüge
je 24 x 30 cm, Auflage 4/5
Selbstportrait, 1993
zwei Polaroids, 7,8 x 8,0 cm
vergrößert auf Cibachrome-Papier
je 28 x 28,5 cm, Auflage 4/5
Januar 1989
März 1989
April 1989
Juni 1989
Oktober 1989
Be-Handlung
Selbstportraits, 1989
analoge SW-Technik, MF
10 Gelatinesilber-Handabzüge
je Print 12 x 12,3 cm, Auflage 2/3
Ende 1988 bin ich an Krebs erkrankt. Die übliche Behandlung Chemotherapie und Bestrahlung, folgte. Einige Zeit nach der
Diagnose kamen Fragen nach dem Davor und Weshalb in mir auf. Angst
vor dem Tod und Gefühle der Leere wechselten sich ab. Auf der anderen
Seite machte ich dann wieder Pläne für die Zukunft, die ich mir nicht
genau vorstellen konnte.
Mit der Selbstportraitserie Be-Handlung fand ich einen Weg, meine
Empfindungen, Stimmungen darzustellen, mir damit auch wieder etwas
Lebensinhalt zu schaffen. Die Widerstände gegen das von meiner Umgebung Erwartete, z.B. die Beschäftigung mit dem Tod ausklammern, Ängste nur
im richtigen Augenblick zeigen, Haltung bewahren, sich dem Schicksal fügen- all das weichte langsam auf in meiner visuellen
Umsetzung.
Die
institutionalisierte und notgedrungen unpersönliche Abfertigung von
kranken Menschen spielt für mich in den letzten 2 Bildern eine Rolle.
Nicht als
Resignation, sondern als (bekannte) Feststellung und mit der Forderung,
dass sich hierin etwas ändert. Zugleich möchte ich den Betrachter zu
mehr Behutsamkeit und tieferer Auseinandersetzung mit Krankheit/
Kranksein anregen. helene herb, 1991
2021 Wir wissen, haben sehr viel zu diesem Thema gelernt. In
unzähligen Talkshows berichten (auch prominente) Krebserkrankte über
ihre Realität im Umgang mit ihrer Erkrankung, den vielschichtigen
Fragen und Problemen.
Krebs ist sicher keiner Persönlichkeitsstruktur zugewandter, oder möglicher in seiner Manifestation.
Und selbst größter Kampfesmut ist keine Garantie das zellulär agressive Geschehen zu besiegen.
Ich kenne viele Menschen, die diesen "Kampf" verloren haben.
Eine doch wichtige gesellschaftliche Frage ist: Wie stellen wir uns zu
dem Versehrtsein, dem Prozess des unvermeidlichen Abschieds im
Allgemeinen im Hinblick auf ein kapitallistisch orientiertes
Versorgungssystem, das selbst bei schwer kranken Menschen streng
bürokratisch jede menschlich dringend nötige Hilfe reglementiert, so
bürokratisch, dass manches Mal jede Hilfe zu spät kommt?
Die Fotoarbeit Be-Handlung wurde 1991 international publiziert in der PHOTONEWS Zeitung für Fotografie
Zelebration der Opferrolle I, 1994
analoge SW-Technik, MF
Sechs Gelatinesilber-Abzüge, Handabzüge
je 27,3 x 28,5 cm, Auflage 8
Zelebration der Opferrolle II, 1994
analoge SW-Technik, MF
Fünf Gelatinesilber-Abzüge, Handabzüge
je 37,5 x 46 cm, Auflage 5
Zelebration der Opferrolle I, II sind mein visueller
Standpunkt in Reflektionsversuchen zum sogenannten Bosnien-Krieg 1992-1995
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INFO: Gelatinesilber-Handabzüge = in analoger Schalentechnik gefertigte Vergrößerungen vom Original-Neagtiv durch den Künstler
KB = Kleinbild, MF = Mittelformat, GF = Großformat ab 9 x 12 cm, bezogen auf das analoge Negativ
Informationen zu Ankäufen und Ausstellungen der künstlerischen Arbeiten >zur Person
In der Kunsthandlung Wenke Kunst Tübingen vertretene Werke
C-Print, Acryl-Kaschierung mit Alu-Dibond oder mit Passepartout, limitierte Auflagen
zart und ungehobelt, 2007
Diagonalflug mal 2, 2006
rotgrün, 2007
rotes Auto, 1986
gelbes Auto, 1986
blaues Auto, 1986
o. Titel, 1987
Mosaik mit Rot 1, 1987
Mosaik mit Rot 2, 1987
Kokon 1, 2008
lim. Auflage 22, signiert
C-Print, Acryl-Kaschierung Alu-Dibond
70 x 50,2 cm
Kokon 2, 2008
lim. Auflage 22, signiert
C-Print, Acryl-Kaschierung Alu-Dibond
67 x 44,8 cm